My Story

Prequel: The story of pixelrckr

Vorwort: “Ich heiße Oliver Bea und bin älter als das Internet!” – so viel vorab. Meine mediale Story, die Story von pixelrckr, beginnt mit einem Edding-Stift und einem gelben Brief von der Schule, gefolgt von Sprühdosen und ein paar “Beschwerden”. Ich war scheinbar schon immer recht kreativ. Natürlich waren es nicht nur Mauer-Werke – hin und wieder zeichnete ich auch in Schulhefte und ganz legal in Kunstblöcke sowie auf Leinwände.

Kapitel I – So fing alles an.

Während meiner ersten Ausbildung zum technischen Zeichner mit Fachrichtung: Maschinen- und Anlagentechnik merkte ich, dass mir gerade Linien nach Norm doch nicht so liegen und der gewählte Berufsweg, mit 16 Jahren, weniger kreativ ist wie es mir mit “Zeichnen” im Jobtitel ursprünglich versprach – also befasste ich mich – anstatt in der Berufsschule aufzupassen weiter mit meinen Comic-Zeichnungen und Graffiti-Sketches in und auf meinen Schulunterlagen. Diese fanden auch reges Interesse bei meinem damaligen Lehrer und dieser leitete meine “Unterrichtsunterlagen” meinem Ausbildungsbetrieb weiter. Einen kurzen Postweg später durfte ich diese dann auf dem Schreibtisch meines Ausbilders bewundern und wurde gefragt was mich zu den einzelnen Werken bewegt hatte – und ob es nicht sinnvoller sei mich auf den Unterricht zu konzentrieren. #istdaskunstundhatdasdortwaszusuchen

Auszug meines Berufsschulhefts zum Technischen Zeichner der anderen Art (Abb. nachempfunden).

Was ich während meiner verdienten Rüge nicht wusste – meine “Kunst” wurde wohl vor meiner Stellungnahme an Ort und Stelle von einer Mitarbeiterin aus der Heraeus-Marketingabteilung auf dem Schreibtisch gesehen und diese bot mir ca. 2 Wochen danach an eine Ausstellung im betriebseigenen Richard-Küch-Forum zu realisieren. Gefragt – getan – ich freute mich sehr dort endlich mal eine kleine und vor allem legale Bühne für meine “Malereien” zu bekommen.*

*hier steigen wir gleich noch mal ein.

Ich schloss danach meine Ausbildung zum technischen Zeichner zwar verkürzt ab aber das Prüfungsergebnis war eher schlecht als mir Recht. Ich wusste der von mir gewählte Beruf kann mich auf Dauer nicht erfüllen und liegt mir leider überhaupt nicht.

Da ich mich aber scheinbar in der Praxis nicht so ungeschickt anstellte wie von mir angenommen, übernahm mich mein Ausbildungsbetrieb für weitere 6 Monate in die Konstruktionsabteilung der damaligen Quarzschmelze (an dieser Stelle: vielen Dank für das Vertrauen). Danach war für mich klar: Die Normen sowie Linien und DIN-Schriften sind mir zu gerade. In der Kreativität liegt mein Schwerpunkt und ich muss etwas anderes für mich finden!

If you can’t change your life, accept it.
If you can’t accept it, change it!

pixelrckr | Oliver Bea

Ich informierte mich über Fachhochschulen für Design und Gestaltung – bewarb mich dort auf einen Schulplatz und wurde auch tatsächlich zu einem Auswahltest eingeladen. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Es meldete sich plötzlich und für mich völlig unerwartet Vater Staat bzw. stand die damalige Wehrpflicht noch auf meinem “Stundenplan” bevor ich die Fachhochschule hätte antreten können. Nach meiner Verweigerung folgten 13 Monate Zivildienst, der erhoffte Schulplatz in weite Ferne gerückt und die Frage wie geht es für mich danach weiter wurde während dieser Zeit immer aktueller.

*genau jetzt folgt der Wiedereinstieg.

Kapitel II – der Weg zur 2. Berufsausbildung

Praktikum! Starten wir einfach den Versuch mit der Fachhochschule 13 Monate später und um “nicht Nichts” zu machen, überbrücke ich doch die Zeit nach meinem Zivildienst und dem Schulstart 2.0 mit einem Praktikum im Marketing oder einer Werbeagentur. Ich setzte dabei alles auf meine damalige Förderin während der Ausbildung und schrieb noch während dem Zivildienst Bewerbung auf eine Praktikantenstelle in der Presseabteilung meines alten Ausbildungsbetriebs. Darauf erfolgte eine Absage, mit der Begründung, dass dies derzeit und in dieser Abteilung nicht möglich sei. Sie würde aber meine Bewerbung, wenn ich nichts dagegen hätte, gerne an die damals Heraeus betreuende Grafikagentur und Druckerei weiterleiten – denn der Inhaber hätte meine Ausstellung damals im Richard-Küch-Forum gesehen und hätte sich begeistert darüber geäußert. Ich bekam parallel die Telefonnummer der Agentur mit der Bitte dort nach einigen Tagen anzurufen um zu Fragen ob man sich dort einen Praktikanten vorstellen könnte? Ich bekam meine Zusage – und durfte nach einem Vorstellungsgespräch in dieses Berufsfeld Druck- und Design (ursprünglich Schriftsetzer) reinschnuppern.

Ich startete direkt in der Druckerei mit damals noch echtem Handwerk. Filmbelichtung, Montage und Plattenkopie – so wurde CMYK, Passermarken und Schnittzeichen sowie Rasterwinklung meine Freunde und ich lernte, wie eine Offset-Druckmaschine funktioniert. Parallel durfte ich mein Glück am Mac (ich kam mir vor als hätte ich noch nie vor einem Computer gesessen) mit Photoshop 3.0 und QuarkXpress in der Druckvorstufe versuchen. Das Pfadwerkzeug von Illustrator 3.0 war damals mein Endgegner. Ich entwickelte aber den Drive der mir während meiner 1. Ausbildung fehlte. Ich wollte alles wissen und endlich die Kiste (den Mac) und die Programme so beherrschen, dass es mir möglich war die Bilder in meinem Kopf auf den Bildschirm zu transferieren. Ich entwickelte tatsächlich Ehrgeiz. Natürlich war mein Praktikantenlohn nicht zu vergleichen mit dem Gehalt der 6 monatigen Anstellung als Technischer Zeichner – aber ich hatte Spass und wollte lernen und so verging die Zeit wie im Fluge.

Fadenzähler, Sonderfarben und Rasterwinkel – ich mag es alles von der Pike auf gelernt zu haben.

3 Wochen vor Ablauf meines Praktikums fragte mich mein Chef ob ich mir vorstellen könnte eine weitere Ausbildung bei Ihm im Grafikbüro zu machen. “Es wäre natürlich mit meinem ersten Beruf ein finanzieller Rückschritt aber könne sich gut vorstellen, dass ich in diesem Beruf es zu etwas bringe und ich hätte am Ende mehr in den Händen anstatt nur den Titel des Quereinsteigers sollte mal etwas unerwartetes mit seiner Agentur passieren.” Ich überlegte nicht lange – wusste, dass ich in dieser Zeit keine großen Sprünge machen könnte – und unterschrieb meinen Ausbildungsvertrag zum “Mediengestalter für Digital- und Printmedien mit der Fachrichtung: Mediendesign.” Ein Schritt den ich bis heute nicht bereut habe.

Kapitel III – No Filters needed

Ich lernte alles – damals gab es noch keine Filter! Vom Flachbett- zum Trommelscanner über Bildauflösungen zum Spationieren und der Microtypografie. Die Bedeutung von Layout und Reinzeichnung sowie die folgende Seperation. Wie erstellt man eine Druckvorlage und welche Veredelungsverfahren gibt es. Was ist der Unterschied zwischen RGB und CMYK – was ist die additive Farbmischung und im Gegensatz dazu die subtraktive Farbmischung. Dateiformate und Ihre Vor- und Nachteile und was sind Artefakte der JPG Komprimierung. Wie sieht der Workflow vom Monitor über den Belichter auf die Druckmaschine aus. Was ist manuelles Ausschießen und warum ist es sinnvoll sich einen Dummy zu basteln. Ich durfte mehr und mehr Verantwortung und recht schnell eigene Projekte und kleinere Kunden eigenständig bearbeiten. Parallel ging ich natürlich wieder zur Berufsschule und diesmal ohne meine Hefte und Arbeitsunterlagen für Skizzen und Kreativitätsanfälle missbrauchen zu müssen. Ich konnte mich dort ohne schlechtes Gewissen frei entfalten – die Fakten und Historie und wie funktioniert was – ich wollte es wissen. Und wie es der Zufall wollte – die Berufsschule war die Schule bei der ich mich auf einen FH-Schulplatz damals beworben hatte – und so hatte ich die berühmten beiden Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Es waren tolle Jahre! Ich danke meiner Ausbildungsagentur und den Brüdern Volk noch bis heute für das vermittelte Wissen, Fachkompetenz und das Vertrauen in den damals jungen Wilden und immer zu direkten Auszubildenden.

Kapitel IV – Mediengestalter für Digital- und Printmedien in der 3. Dimension

Was mich immer faszinierte ist die Synergie meiner beiden Berufe – ich hatte technisches Verständnis und dreidimensionales Vorstellungsvermögen sowie das Talent zeichnen zu können und Medien kompetent und stilsicher zu konzipieren, entwerfen und produzieren zu können. Ich wollte beides kombinieren in virtuellen Welten und meinen Möglichkeiten ein weiteres Add-On verpassen. Der Vorteil wäre keine Klebemuster von aufwendigen Mailings, Stanzwerkezeugen und Handouts mehr basteln zu müssen und keinen Sprühkleber an den Händen zu haben. Ich arbeitete mich also in Maxons Cinema 4D ein und lernte immer mehr Möglichkeiten dieser für mich neuen Dimension kennen und schätzen: Mailings und deren Pop-Out Funktion als Film den Kunden zu präsentieren – ganze Event-Locations 3D mit den finalen Prints an den finalen Positionen im richtigen Licht zu simulieren – bis zum Preview Rendering eines Messestandes. Seitdem tobe ich mich auch leidenschaftlich in der 3D-Welt aus.

Ihr habt bis hierher gelesen? Vielen Dank. Alles in Kurzform und tabellarisch sortiert findet Ihr hier.

Legende: Wer oder was ist das Synonym, die Wortmarke, “pixelrckr” und wie spricht man es aus? “Weniger ist oft mehr.” Mit Vokalen an den entsprechenden Stellen und einem Bindestrich würde es in korrekter Schreibweise Pixel-Rocker lauten und der erste Teil, die Pixel, begleiten mich in meinem Beruf ein Leben lang auf den Monitoren. RGB-Pixel sind nach den händischen Skizzen der erste Schritt meiner Arbeiten in die digitale/virtuelle Welt.

“Rocker”, Teil zwei des Kunstworts, ist mein gelebtes Image. Ich mag neben Tattoos und Motorradfahren die handgemachte, lautere Musik, den lockeren Look (im klassischen Anzug gibt es mich nie zu sehen) und die direkte Art der Kommunikation. Ich liebe es Dinge auf den Punkt zu bringen – ohne Kompromisse. Trotzdem immer höflich auf respektvolle Art formuliert, wie ich es auch selbst bereit bin entgegenzunehmen. Und ich gebe immer die 101%! Dies ist die vollständige Geschichte von und hinter pixelrckr.


My Story so far - gebundene Ausgabe
“My Story so far” von Oliver Bea nicht im Handel erhältlich.