Logo, Signet, Wortmarke – das mache ich mir doch schnell selbst.
„Eben nicht!“ möchte ich hier entgegenrufen bzw. nach fast 25 Jahren Berufserfahrung und ein paar grauen Haaren mehr, besser entgegenschreien. Ein erfahrener Designer wird auf die Ziele des Logos eingehen und etwas einzigartiges Originelles entwerfen und für die Umsetzbarkeit garantieren. Man sollte immer bedenken das Logo erklärt auf einen Blick: wer Du bist, was du tust und wie Du dich anfühlst.
Sicher ist der subjektive Geschmack über Form und Farbigkeit sowie Inhalte hier auch großer Aspekt. Dennoch ist ein sehr gut durchdachtes und grafisch hochwertiges Logo oft der entscheidende, zeitlose Unterschied zu den Markt-Mitbewerbern oder zu einem Konkurrenzprodukt.
Es gibt so viele Feinheiten auf die es kritisch zu achten gilt, will man eben durch seine Kompetenzen und Eigenschaften im Markt überzeugen: Ist es überladen und viel zu Bildhaft (Stichwort: Helikopter-Logo) oder schafft es das Logo in seiner Einfachheit das zu vermitteln, zu überzeugen und ist in seiner Schlichtheit ansprechend und harmonisch ausbalanciert? „Auf welchen Medien kommt es vorzugsweise zum Einsatz?“ – ein gutes Logo ist in oder auf allen Medien einsetzbar! „Ist es skalierbar und passen die einzelnen Proportionen zueinander?“ Hält das finale Design auch allen kritischen Hinterfragungen stand…
Neben diesen Punkten begleiten mich auch die folgenden Gedanken auf dem Weg zu einem zeitlosen Logo-Konzept:
„Handelt es sich um ein Unternehmen, eine Dienstleistung oder eine Marke?“ Eine der ersten, wenn nicht die erste Frage, die ich mir zu einem Logodesign stelle – und muss eine Corporate Identity beachtet bzw. soll die neue Wortbildmarke sich in einer bestehenden Produktfamilie einordnen oder ggf. als Neuheit im Markt erstrahlen. Gefolgt von der kritischen Zielgruppen-Recherche: „Was spricht die Zielgruppe an, in welchem Marktsegment bewegt sich die neue Marke oder das Unternehmen?“ Welches sind die Kernkompetenzen oder der USP im Vergleich zum Mitbewerber bzw. zum Konkurrenzprodukt. Folgen wir einem modernen Trend und halten das Design trotzdem zeitlos oder setzen wir auf klassische, solide Vertrautheit um die Kompetenzen und den Point-of-Sale (POS) zu stärken.
Welche Schwerpunkte sind meinem Auftraggeber wichtig, welche Message mag er mit dem Logo kommunizieren – welches Farbklima stellt er sich vor – und harmonieren seine Wünsche auch mit dem Segment oder der Ansprache der Zielgruppe?
Habe ich erste Erkenntnisse gesammelt hinterfrage ich meine ersten Entwürfe kritisch. „Wie wird das Logo zukünftig verwendet? Auf welche Gegebenheiten muss ich achten – schafft es das Logo auch ohne unterstützende Visuals oder Claim zu überzeugen?“ Ganz oft verfolge ich bis zu 5 Entwürfe um das perfekte Logo zu entwickeln.
Bei vielen Erstgesprächen habe ich oft die folgenden Sätze verwendet: „Ihr Logo ist wie eine Tätowierung. Es will gut überlegt und bedacht sein, denn es wird Sie oder ihr Produkt ein Leben lang begleiten. Deshalb ist Zeitlosigkeit nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern schützt auch vor einem Identitätsverlust.“ (Von dezenten Anpassungen, Korrekturen und Relaunches einmal abgesehen.)
Ein Logo sollte „anders“ genug sein um Aufmerksamkeit zu erregen und zeitgleich einprägsam genug um dem Betrachter im Gedächtnis zu bleiben und somit erfolgreich zu werden. Ich verzichte hier auf bekannte Signets großer Markennamen – denken Sie selbst einmal an eine bekannte Marke – ich möchte Wetten, Ihnen erscheint sofort das Logo vor den geistigen Augen. Und welche Arbeit, Manpower und Verantwortung hinter großen, erfolgreichen Marken steckt – habe ich versucht in diesen Zeilen zu verdeutlichen.
Zusammenfassend: Ihr Logo ist ihr grafisches oder typografisches Zeichen/Design. Das Wort Logo bezeichnet eine Bild-, Wort- oder Bild-Wort-Marke, die ihr Unternehmen repräsentiert beziehungsweise für ein Produkt, einen Service oder eine einzelne Person steht. Das Logo ist wesentlicher Bestandteil und evtl. sogar der Ursprung ihres visuellen Erscheinungsbildes (Corporate Design/Corporate Identity). Es soll die Qualität und Haltung erfahrbar machen sowie die Unterscheidung von Wettbewerbern und Wiedererkennbarkeit gewährleisten.
Ein Logo sollte prägnant, einprägsam, reproduzierbar, schnell erfassbar, langlebig, einzigartig und vielseitig einsetzbar sein. Groß, klein, schwarz/weiß statt in Farbe – jede Variante muss funktionieren. Die Auswahl von Farbe, Form, Proportion und gewählte Typografie (Schrift) hängt von den jeweiligen Anwendungsbereichen, Funktionen und Zielen des Logos sowie des Auftraggebers ab.
Die Anforderungen an die visuelle Gestaltung und Identität ändern sich angesichts wirtschaftlicher, technischer und kommunikationsstrategischer Entwicklungen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung dynamischer Erscheinungsbilder gewinnen auch wandelbare Zeichensysteme an Bedeutung: Logos können ihre Farbe und Form verändern. Lediglich das Erscheinungsbild als Ganzes sollte konsistent und wiedererkennbar bleiben.
Trauen Sie sich immer noch zu Ihr Logo selbst „zu stricken“ – oder vertrauen Sie es lieber einem guten, erfahrenen Designer an und konzentrieren sie sich in dieser Zeit auf Ihre Kernkompetenzen? Sicher, lassen wir uns unsere Arbeiten und investierte Lebenszeit auch honorieren; Sind gefühlt erstmal „zu teuer“ – sieht man aber wie viel Zeit und Aufwendungen sowie Überlegungen über den berühmten Tellerrand hinaus hinter einem starken Branding stehen, ist die am Ende die professionell erstellte Druck- und Produktionsdatei Ihres Logos oft gar nicht so teuer.
Anregungen oder Kritik zu meiner ersten Keynote dürfen Sie mir gerne per E-Mail senden: oli@pixelrckr.com. Vielen Dank.